Warum Gedankenlesen nicht reicht & Kommunikation im Auslandsjahr wichtig ist
Wie schaffst Du es, dass Du eine gute Zeit im Ausland hast? Dich mit Deiner Gastfamilie gut verstehst und neue Freundschaften schließt?
Kommunikation und Engagement sind in deinem Auslandsjahr die Voraussetzungen für deine gute Zeit. Da du als Austauschschüler plötzlich in einer anderen Sprache kommunizieren musst, stellt dich das manchmal vor die Herausforderung, dann auch spontan wirklich die richtigen Worte zu finden. Erstmal ist es wichtig, dass du dich überhaupt traust zu sprechen. Egal wie, Hauptsache: „Reden, reden, fragen, zuhören, reden“.
Gastmutter Sarah aus Michigan sieht dies genauso und empfiehlt allen angehenden Austauschschülern: „Communicate! Americans are not able to read your mind.“
Gedankenlesen gehört wohl ins Reich der Magie, aber gut Beobachten und gut Zuhören helfen Dir sicher, gut mit Deiner Gastfamilie und Deiner Umwelt ins Gespräch zu kommen.
Kommunikation ist manchmal gar nicht so leicht
Was kannst Du tun? Wir haben unsere besten Tipps für dich gesammelt:
1. Vielleicht hast Du schon über Do‘s und Don’ts gelesen. Du kannst Dir einige typische Redewendungen aneignen, die in deinem Gastland gerne verwendet werden (vielleicht findest du auch Erfahrungsberichte von Returnees oder Literaturtipps).
2. Ganz gleich, welche Sprache deine neue Sprache im Ausland ist: Bitte drücke Dich ganz besonders höflich aus. Die Menschen sind auch besonders freundlich zu Dir und auf Höflichkeit wird sehr viel Wert gelegt. Erweitere deinen Sprachgebrauch in jedem Satz um ein „Bitte“ und ein „Danke“. Das ist Goldwert.
Dein Umfeld vor Ort
3. Baue eine offene und ehrliche Beziehung zu deinem neuen Umfeld auf, indem du Interesse an den Menschen zeigst: Frag nach ihren Interessen, frag nach ihrem Tag, und biete deine Hilfe im Alltag an. „Kann ich beim Kochen helfen? Was macht Dir so Spaß im Country Club? Wer sind die Nachbarn hier? Wie gehe ich am besten mit dem Familienhund um? Darf ich Dir meinen neuen Freund von der Schule einmal vorstellen? Wann hast Du dafür Zeit? Danke, dass Du mich am Freitag fahren kannst. Mir gefällt es, wenn wir zusammen etwas unternehmen!“ So lernst Du sie kennen, ihr kommt euch näher und entwickelt ein Verständnis füreinander. Und auch wenn es hart klingen mag: deine Familie und Freunde in der Heimat sind während deines Auslandsjahres nicht dein Umfeld vor Ort.
4. Bitte verbringe Zeit mit deiner Gastfamilie. Wenn sich gerade alle im Wohn-Eßbereich aufhalten, dann bleib auch Du dort. Zieh dich nicht allein in dein Zimmer zurück. Mach Dir Deine eigene Hürde so niedrig wie möglich, mit ihnen reden zu können und gemeinsam etwas zu unternehmen. Entscheide dich bewusst dazu, deine Zeit mit den Menschen um dich herum zu verbringen.
5. Kommuniziere vertrauensvoll mit deinem „Local Coordinator“: Es ist ihr Beruf, deine Gastfamilie und dich zu betreuen, und das kann sie oder er nur dann tun, wenn du Vertrauen aufbaust und bitte ehrlich bist. Ihr werdet euch ohnehin regelmäßig austauschen, aber du darfst sie natürlich immer kontaktieren, wenn du Fragen hast, die du bei deiner Gastfamilie nicht beantwortet bekommst.
LC’s, wie wir sie nennen, haben jahrelange Erfahrung im Bereich der Kommunikation und kennen viele Gastfamilien und Schulen persönlich. Sie sind für diese Aufgabe ausgebildet, müssen hohe Ansprüche erfüllen und erhalten spezifische Trainings. Viele Fragen haben sie schon in der Vergangenheit bei den Austauschschülern vor Dir erlebt und haben sicher auch eine Idee für Dich, wenn Fragen aufkommen. Sie werden Dich ermutigen, unterstützen, oder führen im Konfliktfall Gespräche, um eine Problemlösung zu finden. Auch wenn sie nicht ganz in der Nähe von Dir wohnen sollten, so sind sie doch immer für dich da.
Ansprechpersonen an der Schule
6. In der Schule im Ausland sind ebenfalls Ansprechpartner für die internationalen Schülerinnen und Schüler benannt, wie beispielsweise ein „Guidance Councelor“ oder das Schulpersonal des „International Office“, die bei allen Themen rund um Fächerwahl, Noten oder Nachmittagsaktivitäten zur Verfügung stehen. Nur dann ist es Schulen überhaupt gestattet, Austauschschüler aufzunehmen. Meistens bist Du auch nicht der oder die erste „International“ dort, also baue auf ihre Erfahrung und bitte sie um Hilfe, wenn Du z.B. Dein Fach wechseln oder einen anderen Club probieren möchtest. Du kannst sie bei Schulthemen immer ansprechen.
7. Wenn es dir mal nicht gut geht, halte Deine Gedanken fest und schreib es Dir von der Seele: Viele nutzen bereits ein Tagebuch, um ihre Erlebnisse festzuhalten, und es ist oft schon der halbe Weg zur Besserung, auch Ängste oder Sorgen und Fragen aufzuschreiben.
8. Du nutzt bitte auch das Onlinetool der Monatsberichte in unserem System: Hier bist du aufgefordert, regelmäßig kurz zu schreiben, wie es Dir ergeht: In der Schule, in Deiner Gastfamilie, ob Du schon gut Kontakt gefunden hast. Bitte nutze dies und schreibe kurz hinein, wie es aktuell so läuft. Das kannst du auch in der Muttersprache tun und du hast hier eine zusätzliche Möglichkeit, auch zu deinem Betreuungsteam in Kontakt zu treten.
Hast Du fertig berichtet, dann setzt du bitte einen „Smiley“, also Grün, oder du kannst einen „Frownie“, also ein „Bad Mood“ Zeichen in Gelb oder Rot setzen. Das heißt dann für uns: Nachfragen, was los ist. Dein LC und Deine Programmbetreuung erhalten diese Information und werden sich umgehend darum kümmern. Bitte nutze diese Gefühlsampel, denn vielleicht gibt es manchmal Themen, die Du eventuell nicht persönlich vor Ort dem Local Coordinator oder der Gastfamilie ins Gesicht sagen wolltest. Wenn es dort hieß „All is good“, und das stimmt nicht ganz, dann können wir das ja nicht wissen. Bitte gib uns und Dir eine Chance, indem Du offen und ehrlich kommunizierst.
Connect Dich mit anderen
9. Du hast dich hoffentlich mit anderen Programmteilnehmern vom Vorbereitungsseminar oder Schülern, die Du am Flughafen oder an der Schule getroffen hast, vernetzt. Tauscht euch aus und fragt nach Tipps. Sie durchlaufen ziemlich sicher ähnliche Situationen, Fragen und Herausforderungen wie Du. Ich habe mit meinen liebsten Internationals, die an meiner Schule waren, immer über die gleichen Sachen an den Amerikanern gestaunt, dabei kamen sie aus Island und Peru, sicher ganz anderen Kulturen.
10. Bitte bleib cool und sei geduldig mit Dir selbst. Eine Fremdsprache muss erst mal sicher sitzen, bevor Du Nuancen ausdrücken kannst. Überlege in Ruhe, was Du wie sagen möchtest. Und über Missverständnisse darfst Du ruhig auch mal lachen.
11. Für den Notfall ist eine 24 Stunden Hotline erreichbar. Solltest du einmal in eine absolute Notfallsituation geraten (Unfall, Gefahr, etc.), dann nutze bitte die Hotline. Wir sind für Dich da!
12. Alle sind rasend stolz auf Dich: Du traust Dich, den großen Schritt Richtung Schüleraustausch zu gehen, Du hast die Bewerbung gemeistert, eine Gastfamilie wählt Dich aus, eine Schule wartet auf Dich. Wir sind überzeugt, daß Du alle Voraussetzungen mitbringst, Deine Auslandszeit zu einer unvergesslich guten Zeit zu machen.
Verena W.
Verfasserin des Beitrags