Essen bis Mitternacht: die kulinarischen Besonderheiten in Spanien

Essen bis Mitternacht: die kulinarischen Besonderheiten in Spanien

Die mediterrane Küche, viele Mahlzeiten über den Tag verteilt, stundenlange Gespräche bei gutem Wein – die spanischen Essgewohnheiten weichen deutlich von denen der Deutschen ab. Verbringst du hier deinen Schüleraustausch, wirst du viel Neues kennen lernen. Wenn die Spanier eines können, dann ist es, einfache Gerichte in einen außergewöhnlichen Genuss zu verwandeln.

Die spanischen Mahlzeiten: später als in Deutschland

Schon beim Tagesablauf wirst du dich vielleicht umstellen müssen. Im Gegensatz zu den deutschen Essgewohnheiten planen die Spanier mindestens vier Mahlzeiten ein, meistens sogar fünf. Außerdem genießen sie bis in den späten Abend hinein. Üblicherweise werden diese fünf Mahlzeiten eingenommen:

9.00 Uhr Desayuno // Das Frühstück

Das Frühstück spielt für die Spanier keine große Rolle. Berufstätige schauen oft auf dem Weg zur Arbeit in ihrem Stammcafé vorbei, um einen Kaffee zu trinken. Dazu gibt es einen kleinen, süßen Snack, beispielsweise ein Croissant oder einen Muffin. Eine typische spanische Spezialität sind Churros (Schmalzgebäck) mit heißer Schokolade. Sie werden aber eher am Wochenende genossen.

11.00 Uhr Almuerzo // Zweites Frühstück

Da die Zeit bis zum späten Mittagessen sonst zu lang wäre, gibt es meist zwischen 10.30 und 12.00 Uhr einen Happen für zwischendurch. Gerne greift man dazu auf etwas Herzhaftes wie gefüllte Teigtaschen (Empanadas) oder Sandwiches zurück. Je nach Uhrzeit isst man aber gerne auch kurz in einer Bar eine oder zwei Tapas.

14.30 Uhr Comida // Mittagessen

Das Mittagessen wird in Spanien erst zwischen 14.00 und 16.00 Uhr gegessen, wenn die heißeste Zeit des Tages ist. Traditionell nimmt man sich für das Mittagessen Zeit, da sich daran in vielen Regionen nach wie vor die Siesta anschließt. Das Mittagsmenü besteht gewöhnlich aus drei Komponenten:

  • ein Salat, eine kräftige Vorsuppe oder auch ein Eintopf
  • ein Hauptgang mit Fleisch oder Fisch
  • eine kleine Nachspeise (z. B. ein Pudding, frisches Saisonobst, Eiscreme)
  • ein Kaffee

Siesta

In Spanien schließen viele Geschäfte in der Zeit zwischen 14.00 und 17.00 Uhr für zwei bis drei Stunden, ehe sie dann in das „Nachmittagsgeschäft“ starten. Während dieser Zeit kann sich die arbeitende Bevölkerung ausruhen. Von vielen Firmen in größeren spanischen Städten wird die Siesta nicht mehr ganz so eng gesehen. In diesen Fällen nimmt man mittags eher ein einfaches Tagesmenü im Restaurant zu sich und verlegt das ausgiebige Essen mit der Familie in die Abendstunden.

18.00 Uhr Merienda // Nachmittagssnack

Nach der Siesta gibt es noch einmal einen kleinen Snack, der meist aus einer süßen Kleinigkeit oder auch einer Art von Tapa besteht. Merienda ist die Überbrückung bis zum späten Abendessen.

22.00 Uhr Cena // Abendessen

Recht spät, etwa zwischen 21.30 und 23.00 Uhr, nehmen die Spanier ihr Abendessen ein. Da man mittags ausgiebig gegessen hat, beschränkt man sich abends auf kleine und leichte Gerichte. Gerne isst man einfach nur Salat oder Tapas.

Tipp: Spare dir den Restaurantbesuch am frühen Abend – du wirst im Regelfall noch nichts zu essen bekommen. Die Welt der kulinarischen Genüsse eröffnet sich dir erst ab ca. 20.30 Uhr, reicht dann aber oftmals bis Mitternacht oder sogar noch länger.

Deutsche Touristen sind in spanischen Restaurants immer sofort erkennbar: Sie warten schon sehnsüchtig darauf, dass endlich die Küche öffnet, während die Spanier selbst gerade einmal ein erstes Hungergefühl verspüren. Einen Einheimischen wirst du vor 21.00 Uhr nie im Restaurant sehen.

Tapas: von allem eine Kleinigkeit

Tapas sind ein Teil der spanischen Mentalität. Statt eine normale Mahlzeit einzunehmen, verteilen die Spanier ihr Abendessen gerne auf viele Teller. Sie treffen sich mit Freunden oder Familie, nehmen ein, zwei kleine Snacks zu sich, trinken guten Wein oder auch ein kühles Bier und ziehen dann weiter zur nächsten Bar. Bist du mit Einheimischen unterwegs, wirst du nie einen ganzen Abend in derselben Location verbringen. Das Essen spielt dabei an und für sich eine untergeordnete Rolle, der Fokus soll auf guten Gesprächen liegen.

Tipp: In manchen Regionen (z. B. in Granada) bekommst du zu einem Drink gratis eine Tapa gereicht – das ist aber nicht überall üblich.

 

Typische Tapas sind beispielsweise:

  • Oliven (Aceitunas)
  • frittierter Tintenfisch (Calamares)
  • gekochte Garnelen (Gambas)
  • Fleischbällchen (Albóndigas)
  • marinierte Sardellen (Boquerones en Vinagre)
  • Fleischstücke mit Sauce (Carne en Salsa)
  • Serrano-Schinken (Jamón Serrano)
  • Miesmuscheln (Mejillones)
  • frittierte Kartoffelwürfel, serviert mit einer scharfen Sauce (Patatas bravas)

Tapas

Hier heißt es ganz klar: Probieren geht über Studieren. Nutze deinen Schüleraustausch in Spanien, um Neues zu entdecken. Die Spanier geben dir mit ihren unzähligen kulinarischen Besonderheiten dazu mehr als genügend Gelegenheit. Lass es dir schmecken und erkunde die spanischen Essensgewohnheiten. Wenn du mehr über die spanische Kultur erfahren möchtest, schau doch in unseren Artikel „Die verrücktesten Events in Spanien“ – dort erfährst du, welche besonderen Events in Spanien gefeiert werden.