Mein Name ist Verena und ich arbeite bei iE e.V. als Erstberaterin. Dabei führe ich die ersten Gespräche mit Familien rund um das Thema Ausland, High School und die verschiedenen Länder. Dabei erzähle auch gerne von meinem eigenen Auslandsjahr im Süden der USA. Außerdem betreue ich bei iE die Pressearbeit. In unseren Gesprächen mit den Schülern geistert manchmal das Bild vom Spring Break in den USA durch die Köpfe, wie sie es vielleicht aus Filmen kennen: Wilde Parties und viel Blödsinn am Strand in Florida vielleicht. Wahrscheinlich etwas normaler waren meine Osterferien in meinem Austauschjahr, und das war für mich so:
Mein Schuljahr in den USA war prima, ich war seit August da und ich wusste, wie alles so funktioniert, und hatte einige Freundschaften gefunden. Ich besuchte die Appleton High School East in Wisconsin. Wir waren die „Patriots“ und ich habe mich über die Schulfarben rot, weiß und blau – wie die Flagge eben – gefreut.
Aber endlich mal Schulferien, Osterferien, dachte ich. Eine Pause konnte ich gut gebrauchen. So hatte ich zwei wöchigen Spring Break, aber meine Gastfamilie musste arbeiten. Meine Gastschwestern waren ein und zwei Jahre jünger als ich und sie jobbten den Ferien, um sich Geld für das College dazuzuverdienen. Meine Gasteltern hatten irgendwie sowieso nie frei; mein Gastvater hatte ein Restaurant, und meine Gastmutter war Immobilienmaklerin. Also war nicht so viel los. Auch kein gemeinsamer Urlaub. Sie blieben zuhause.
Aber ich hatte das ganz große Los gezogen: Ich durfte meine „amerikanischen“ Verwandten besuchen. Ich hatte Geld gespart und meine Gastfamilie und meine Betreuerin waren einverstanden, dass ich im Spring Break für die zwei Wochen nach Atlanta, Georgia fliegen durfte!
Und das war ein super Erlebnis, ich kam nämlich aus drei Monaten Kälte, Schnee und eisigem Wind. In Appleton war es etwas grau und trüb. Dann stieg ich in Atlanta aus dem Flugzeug und dort war Frühling! Alles war bunt, grün, die Blumen dufteten, und es war 23 Grad mild! Sehr herrlich! Und meine amerikanischen Verwandten haben mich dann auch richtig verwöhnt, denn sie hatten Zeit und haben sich genauso gefreut, wie ich, dass wir uns sehen konnten!
An Karfreitag war kein Feiertag, und wir gingen in ein riesiges Gartencenter und kauften Pflanzen für den Garten, alles war hier schon bunt und blühte. Ostersonntag fuhren wir zum Gottesdienst. Die Kirche war mit vielen Blumen festlich geschmückt, und war gut gefüllt. Die Menschen waren sehr schön gekleidet, alle sahen super gepflegt aus, die Mädchen mit tollen Frisuren und alle gutgelaunt und fröhlich. Nach dem Gottesdienst gab es noch eine Ostereiersuche, Snacks und Smalltalk, und ich wurde als Austauschschülerin allen vorgestellt.
Danach sind wir in ein Restaurant in einem Country Club gefahren und es kamen noch weitere Verwandte dazu. In den kommenden Tagen haben wir noch ein paar Kurzausflüge gemacht, waren shoppen, und in einem Freizeitpark, „Six Flags over Georgia“ mit tollen Achterbahnen. Wir haben auch noch eine Besichtigung bei Coca Cola gemacht. So viele Eindrücke, die ich mitnehmen konnte, als ich aus meinen Osterferien zurück nach Wisconsin geflogen bin.
Meine Gastschwester holte mich wieder vom Flughafen ab und bestätigte, dass die anderen alle fleißig waren. Ich hatte plötzlich nur noch gut 6 Wochen High School, und ich habe sofort umgeschaltet in den Countdown bis zum Abflug nach Deutschland: Was wollte ich alles noch machen? Wen wollte ich treffen? Was war für die kommenden Wochenenden an der High School los?
Für mich fühlte es sich damals schon so an und auch heute bleibt es wirklich dabei: Time flies! 🙂