Erfahrungsbericht von Carolin W.
In ein anderes Land ziehen für ein Jahr. Dabei eine fremde Sprache sprechen, die man vorher nur aus der Schule kannte und in einer Familie leben, die nicht die eigene ist. Das Ganze hört sich ziemlich verrückt an. Nun ja, das ist aber genau das, was ich und viele andere Austauschschüler gemacht haben und dabei eines der besten Jahre ihres Lebens hatten.
Ich bin Carolin, war ein Jahr mit iE in den USA in Texas und versuche hier, in meinem Erfahrungsbericht, dieses doch so verrückte Jahr besser zu erklären.
Wir starten am Beginn ungefähr vor vier Jahren als mir die Idee kam, ein Auslandsjahr zu machen. Nach längerer Zeit wurde aus der ldee auch Tatsache und ich habe mit der Planung angefangen. Nach (für mich damals viel zu langer Zeit) und viel Organisation ging es im August nach Houston, Texas. Mit einem weinenden Auge, meine Familie zu verlassen und einem voller Vorfreude stieg ich dann in den Flieger. Ich hatte so viele Erwartungen und Vorstellungen und konnte es nicht glauben, dass mein Traum endlich in Erfüllung geht. In Houston wurde ich von meiner Gastfamilie abgeholt.
Die ersten Tage waren aufregend – neue Sprache, Kultur, Menschen, Natur, Häuser, Schule und einfach ein ganz anderes Leben.
Jeden Tag gab es etwas neues zu sehen. Doch wie bei allen Dingen kommt mit der Zeit die Routine und der Alltag. ,,Ein ganz normales Leben halt.“, habe ich oft genug bei der Vorbereitung gehört. Aber was das ,normale Leben‘ wirklich ist, kann einem Keiner wirklich zeigen.
Man steht jeden Morgen auf, fährt mit dem Bus zur Schule und geht zu seiner ersten Stunde (und die war bei mir in Amerika auch jeden Tag dieselbe), dann Schule, Lunch, Sport und wieder ab nach Hause. Dann gibt es an manchen Tagen auch noch Hausaufgaben zu machen oder man muss lernen. So stellt man sich den ‚American Dream“ dann auch nicht vor. Aber was macht es dann so interessant die ganze Arbeit aufzunehmen, um ’nur‘ ein ganz normal es Leben zu Leben?
Es ist nun mal doch nicht so normal, weil man so viele Dinge sieht und kennenlernt, die man vorher noch nie gesehen hat. Man lernt ganz nebenbei eine zweite Sprache.
Außerdem sind einige Klischees in den USA doch nicht so falsch. Es ist „all about the spirit“. Jeder liebt seine Schule und ist stolz ein Teil davon zu sein. Ob beim Football-, Basketball-, oder Baseball Spiel: viele gehen zu jedem Spiel, um ihre Mitschüler und Schule zu unterstützen. Aber auch der Unterricht an der Schule ist ganz anders. Fächer wie Töpfern, Theater, Marketing oder vielen anderen Bereichen kann man in seinen ganz individuellen Stundenplan hinzufügen.
Ein anderer großer Teil eines Auslandsjahres ist die Gastfamilie.
Das ist wahrscheinlich die größte Umstellung. Auf einmal lebt man mit erst fremden Menschen und kann nicht mehr einfach sagen, dass man keine Lust auf den Haushalt hat. Man muss sich erst einmal an ein ganz anderes Familienleben gewöhnen, was Höhen und Tiefen mit sich bringen kann.
So ein Jahr bringt definitiv einige Höhen und Tiefen. Jeder Austauschschüler hat seine ganz eigenen Probleme, mit denen man versucht umzugehen. Aber genau das macht das Jahr so gut. Es ist die einzigartige Möglichkeit auf sich allein gestellt zu sein und seinen eigenen Weg zu finden. Und am Ende geht es dann viel zu schnell vorbei. –
Ich blicke zurück auf 10 Monate voller guter und schlechter Erlebnissen, voller Erfahrung, Spaß und Freude. Ich habe tolle Freundschaften geschlossen und eine wundervolle zweite Familie gefunden. Ich habe einen Ort gefunden, zu dem ich immer gerne zurückkomme. Die Erfahrung kann mir und jedem anderen Austauschschüler niemand nehmen und wird unser Leben noch häufig prägen.
Ein Auslandsaufenthalt, in welcher Form und welchem Land auch immer, ist eine Erfahrung fürs Leben.
Dabei bleibt aber zu bedenken: Es ist das, was DU daraus machst. Es ist DEINE Chance.
Carolin W.
iE Exchange Student, USA Public Programm 2021/2022
iE Ambassador seit 2023
Verfasserin des Erfahrungsberichts