Mein Kind möchte ins Ausland – Loslassen im Schüleraustausch

In diesem Beitrag richten wir uns gezielt an Sie als Eltern und teilen unsere Erfahrungen, wie Sie Ihr Kind im Schüleraustausch loslassen können.

Ihr Kind möchte ins Ausland. Die Welt entdecken, Neues erleben – am liebsten im Schüleraustausch! Den Traum vom Auslandsjahr äußern immer mehr Kinder und Jugendliche bei ihren Eltern. Eine Zeit lange im Ausland zu leben und zu lernen ist eine tolle Chance für Ihr Kind, aber auch eine Herausforderung. Und dies nicht nur für Ihr Kind, sondern auch für Sie als Mama oder Papa. Denn ein Schüleraustausch bedeutet für Eltern Loslassen. Sie wollen Ihr Kind beschützen und begleiten, aber Sie müssen auch vertrauen. Wie können Sie das schaffen? Hier sind einige Tipps, die Ihnen als Eltern während des Abenteuers Schüleraustausch vielleicht helfen:

Informieren Sie sich gut

Lernen Sie das Gastland, die Schule und die Organisation kennen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Fragen und Erwartungen. Helfen Sie Ihrem Kind, sich auch zu informieren und vorzubereiten. Zum Beispiel können Sie Ihr Kind auf eine informative Schüleraustausch-Messe begleiten. So fühlen Sie sich beide sicherer und zuversichtlicher. Sie geben Ihrem Kind außerdem ein Gefühl der Unterstützung und schaffen hiermit meist eine positive Basis für das Programm. Lernen Sie gemeinsam die Gastfamilie kennen, sobald diese feststeht und tauschen sich aus. Einen separaten Blogbeitrag über Erstinformationen und Schüleraustausch-Messen finden Sie hier.

Respektieren Sie Ihr Kind

Ihr Kind ist kein kleines Kind mehr, sondern mittlerweile im jungen Erwachsenen-Alter. Jugendliche haben eigene Interessen, Werte, Ziele und Meinungen. Sie wollen ihre eigene Identität finden und zeigen. Lassen Sie Ihr Kind seinen eigenen Weg gehen. Geben Sie Ratschläge und Erfahrungen weiter, aber zwingen Sie ihm oder ihr nicht Ihre Sichtweise auf. Seien Sie offen für die Ansichten Ihres Kindes, auch wenn Sie sie nicht immer alle verstehen, und unterstützen Sie ihn/sie bei neuen Plänen. Erlauben Sie Ihrem Kind Fehler zu machen und daraus zu lernen und sehen Sie diese nicht als „Scheitern“ an, sondern als „Learning“.

Vertrauen Sie Ihrem Kind und der Gastfamilie

Beide sind neugierig, mutig und lernbereit. Schließlich hat sich sowohl Ihr Kind als auch die Gastfamilie aktiv für dieses Programm entschieden. Sie werden die Herausforderungen und Chancen des Schüleraustauschs meistern und nutzen. Glauben Sie an die Fähigkeiten und die Reife Ihres Kindes. Vertrauen Sie auch der Gastfamilie, die Ihr Kind aufnimmt und betreut. Sie haben sich bewusst für die Bewerbung als Gastfamilie entschieden und wird Ihr Kind sicher wie ein Familienmitglied aufnehmen und ihm eine zweite Heimat bieten. Sie unterstützt Ihr Kind, aber setzt auch Grenzen und Regeln, damit ein Familienleben funktioniert. Natürlich sehen Regeln einer anderen Familie auch mal anders aus, als Ihre eigenen. Das gehört zum Schüleraustausch dazu. Eine Gastfamilie ersetzt Sie natürlich nicht als Eltern, sondern ergänzt Sie. Denken Sie immer wieder daran, wie Sie sich als Gastfamilie verhalten würden und versuchen Sie sich in die andere Perspektive zu versetzen. Ein solches Vertrauen aufzubauen wird Ihnen beim Loslassen bestimmt helfen.

Kommunizieren Sie regelmäßig, aber nicht zu oft

Sie können telefonieren, chatten, skypen oder E-Mails schreiben. Das sind alles tolle Möglichkeiten, um sich auszutauschen, Neuigkeiten zu erfahren und Anteil zu nehmen. Die heutige, schnelllebige Social-Media-Welt macht es möglich. Aber lassen Sie Ihrem Kind auch Zeit, um sich in die neue Umgebung einzuleben, neue Kontakte zu knüpfen und eigene Erfahrungen zu machen. Wenn Sie Ihr Kind ständig kontaktieren, können Sie auch Stress oder Druck auslösen. Manche Kinder sagen ihren Eltern, wenn es zu viel wird – manche wiederum nicht, da sie ihre Eltern nicht vor den Kopf stoßen wollen. Das führt dann oft zu noch mehr Druck.

Finden Sie ein gesundes Maß an Kommunikation, das Ihnen beiden guttut. Halten Sie sich an feste Zeiten und versuchen Sie auch hier loszulassen. Seien Sie verständnisvoll, wenn Ihr Kind mal keine Zeit oder Lust hat, zu reden. Und seien Sie nicht enttäuscht, wenn Ihr Teenager nicht alles mit Ihnen teilt. Das heißt nicht, dass Ihr Kind Sie nicht mehr liebt oder braucht. Es heißt nur, dass er/sie sein eigenes Leben hat und ganz viele neue Erfahrungen macht.

Freuen Sie sich mit Ihrem Kind und für Ihr Kind

Ihr Kind erlebt eine einmalige Zeit, die er/sie mit vielen schönen Erinnerungen, spannenden Erlebnissen und wertvollen Erkenntnissen füllt. Freuen Sie sich über Erfolge, Fortschritte und neue Freundschaften. Feiern Sie Meilensteine, wie z.B. den ersten Schultag oder den ersten Ausflug. Loben Sie das Engagement, die Anpassungsfähigkeit und die Offenheit. Freuen Sie sich auch, dass Ihr Kind diese Chance hat und nutzt, die viele andere nicht haben. Seien Sie stolz auf Ihr Kind, dass es diesen Schritt gewagt hat, der nicht immer leicht ist. Seien Sie dankbar für die Gastfamilie, die Ihr Kind aufgenommen hat, und für die Organisation, die den Austausch ermöglicht hat. Und seien Sie glücklich, dass Ihr Kind glücklich ist.

Ein Schüleraustausch ist eine besondere Zeit für Ihr Kind, aber auch für Sie. Es ist eine Zeit des Lernens und des Wachsens. Ein Schüleraustausch ist eine Zeit, in der Sie Ihr Kind loslassen können, ohne es zu verlieren. Denn Ihr Kind bleibt immer Ihr Kind, egal wo es ist oder was es macht. Und es wird immer zu Ihnen zurückkommen – mit einem Koffer voller Geschichten!

Verena W.
iE-Repräsentanz Baden-Würtemberg
Verfasserin des Beitrags

Der Traum vom Schüleraustausch: Loslassen geht!

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